Wenn das Herz aus dem Takt ist
Das Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung des Herzens, dabei bringen falsche elektrische Impulse das Herz aus dem Takt. Das kann zu Herzrasen, Schwindel, Atemnot und letztendlich zu Herzinsuffizienz oder Schlaganfall führen. Bis zu zwei Millionen Patientinnen und Patienten sind nach Angaben der Deutschen Herzstiftung davon betroffen – Tendenz bei einer älter werdenden Bevölkerung steigend. Die Katheter-Ablation ist das medizinische Mittel der Wahl der erfahrenen Kardiologen, in Effekt und Nebenwirkungen der lebenslangen medikamentösen Behandlung der Symptome des Vorhofflimmerns weit überlegen. Bisher wird im SLK-Klinikum am Gesundbrunnen Heilbronn das Vorhofflimmern mit der Kryo-Ablation behandelt, einem thermischen Verfahren, bei dem das Gewebe vereist wird. Für komplizierte Formen der Herzrhythmusstörung und wenn der Vorhof durch ein längere Zeit andauerndes Vorhofflimmern schon stark geschädigt ist, wurde bislang als Energieform die Hitze verwendet (sog. Radiofrequenzablation, RFA). Um Nachteile dieser Technik auszugleichen, soll nun ein neues Gerät angeschafft werden. Mit dieser Broschüre stellen wir Ihnen das aktuellste Förderprojekt des Fördervereins für medizinische Innovation (FMI) vor.
Innovatives Ablationssystem
Mit Unterstützung des Fördervereins für medizinische Innovation (FMI) soll mit dem Affera Mapping- und Ablationssystem der Bostoner Firma Medtronic im SLK-Klinikum am Gesundbrunnen Heilbronn der Schritt in die Zukunft gemacht werden. Mit dem innovativen Gerät, das bisher nur wenige Kliniken in Deutschland verwenden, kann die Pulsed Field Ablation (PFA), auch Elektroporation genannt, angewendet werden. Dabei werden nicht Hitze oder Kälte erzeugt, sondern ultraschnelle elektrische Stromstöße (Pulse). Dadurch entstehen kleine Poren in den Herzmuskelzellen, wodurch diese verödet und die Ursache der riskanten Herzrhythmusstörung, die krankhaften elektrischen Erregungsherde, beseitigt werden. Besonders innovativ ist, dass neben dieser Technik mit demselben Katheter auch die bisherige RFA angewendet werden kann, so dass die Vorteile beider Techniken genutzt werden können. Die Katheter sind besonders flexibel, so dass Verletzungen des Herzens nahezu nicht mehr vorkommen können.
Hochauflösende Bildgebung
Begleitet wird das Veröden mit dem 3D-Mapping: Mit dieser Bildgebung wird eine Art Landkarte des Herzinnern erstellt, das für die Arrhythmie des Herzens verantwortliche Gewebe lokalisiert und die Ablation überwacht. Die Vorteile sind für Professor Dr. Marcus Hennersdorf, Direktor der Klinik für Innere Medizin I, Am Gesundbrunnen Heilbronn, offensichtlich: Die Prozedur ist schneller als die bisherige Methode, die Bildgebung ist höchstauflösend und damit präziser und sicherer, und das umliegende Gewebe wird nicht durch ein thermisches Verfahren geschädigt. Dennoch kann, wo erforderlich, die RFA-Technik eingesetzt werden, um eine größtmögliche Effektivität zu erreichen. Zudem wird durch den Einsatz des elektromagnetischen Prinzips des 3D-Mappings die Strahlenbelastung der Patienten reduziert.